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Farbfilter sind Glas-. Folien oder Kunststoffscheiben, die durch ihre Eigenschaften die Farbe und eventuell auch die Richtung des ursprünglichen Lichtes verändern. Farbfilter funktionieren durch Subtraktion. Sie subtrahieren Farben aus dem Spektrum, wenn Licht durch den Filter fällt. Das Trägermaterial, der Grundstoff der meisten Filter besteht aus Azetat, Polyester oder Polycarbonat. Das sind die Kunststoffträgerschichten, also das einzufärbende Material. Am wenigsten hitzebeständig sind die Azetate, am meisten Hitze vertragen die Polykarbonate. Azetate und Vinyle sind auch schneller entflammbar Die Polyesterfolien auch Polystere oder Polystore genannt, vertragen Wärme bis etwa 143° C. Die Farbstoffe können auf das neutrale Trägermaterial nur oberflächenbeschichtet aufgetragen werden. Kunstharze wie Polykarbonate, die etwas mehr kosten, deformieren sich erst bei ca. 143° C bis 163° C. Sie sind auch schwieriger zu verarbeiten, vor allem um eine gute Einfärbungsdichte zu erreichen. Sie werden in die Mitte zwischen zwei neutrale, klare Trägerfolien eingearbeitet.


Farbfilter lassen sich ganz allgemein in zwei Kategorien unterteilen: Filter zur Lichtgestaltung und Filter zur Lichtkorrektur. Wir unterscheiden in erster Linie Buntfilter, danach Weichzeichner und Linienfilter, gefolgt von den Diffusionsfiltern und Spezialfiltern. Dann gibt es noch Konvertierungsfilter für die Farbtemperatur und Konvertierungsfilter für die Farbhelligkeit. Ein Konvertierungsfilter ist ein An- oder Ausgleichsfilter.


Man kann sagen, das weisse Licht, das aus unseren Scheinwerfern kommt, ist die Summe aller Buntfilter, die auf dem Markt erhältlich sind, z.B. aus der Lee-Filter Palette. Alle diese Farben sind in diesem weissen Licht enthalten. Durch herausfiltern mit dem gewählten Filter erhalten wir die gewünschte Farbe. Alle anderen Farben stauen sich hinter dem Filter in Form von Wärmeenergie. Der Farbfilter ist an der optisch wirksamen Bühnenbeleuchtung massgeblich beteiligt und die Erfahrungen und Kenntnisse mit den Filtern und möglichen Farbmischung gehören mit zu dem wichtigen Erfahrungsschatz eines Beleuchters, der Licht gestalten will.


Farben haben viel mit Psychologie zu tun. Sie können den Menschen bewusst oder unbewusst beeinflussen. Man unterscheidet die additive Farbmischung und die subtraktive Farbmischung. Bei der additiven Farbmischung wird etwas mit drei oder mehr Scheinwerfern angeleuchtet, wobei jeder Scheinwerfer eine andere Farbe hat. Bei der subtraktiven Farbmischung wird etwas mit Scheinwerfern angeleuchtet, wobei in einem Scheinwerfer zwei verschiedenfarbige Buntfilter verwendet werden können. Man kann es auch so erklären: Bei der additiven Farbmischung ergeben die Mischung der Grundfarben rot, grün und blau aus drei Scheinwerfern auf einer beleuchteten Fläche ein warmes weiss. Bei der subtraktiven Farbmischung ergeben die drei obengenannten Farben in einem Scheinwerfer auf einer beleuchteten Fläche schwarz. Nehmen wir alle Farben weg, haben wir das Weiss der Lampe. Bei subtraktiver Farbmischung genügt eine Lichtquelle. Additive Farbmischung braucht mindestens zwei Lichtquellen.


Als Farbtemperatur bezeichnet man die Farbe des Lichts, das vom menschlichen Auge wahrgenommen wird. Diese Lichtfarbe wird in Kelvin angegeben, Kurzzeichen K. Und diese Kelvin-Skala beginnt beim absoluten Nullpunkt, das sind minus 273,15 Grad Celsius. Licht, egal ob von der Sonne oder von einem Temperaturstrahler, wie bei uns die Scheinwerferlampe, besteht immer aus einem Farbenspektrum. International ist Kunstlicht auf ca. 3200 K festgelegt. Damit arbeiten wir am Theater. Tageslicht, wie etwa die HMI-Gasentladungslampe liegt bei 5600 K, welches ebenfalls im Theater zur Verwendung gekommen ist.


Mit farbigem Licht können wir dramaturgische Akzente setzen, wie mit einem Black Out, können etwas betonen, etwas symbolisch optisch verständlich machen. Farben haben emotionale Kraft und Bedeutung. Warme und kalte Farben haben einen erheblichen psychischen Eindruck auf uns Menschen. Satte Farben haben eine Schwere, während zarte Farben zur Leichtigkeit beflügeln.


Farben und ihre emotionale Kraft



Rot

verkörpert Energie, Lebenskraft und Stärke, Aktivität, Attraktivität, Ärger, Hyperaktivität, Wut,  Aggression, Sexualität. Gewalttätigkeit, Erregung, Antrieb, wirkt lebhaft, hitzig, erwärmend, leidenschaftlich, bedeutet Gefahr, Macht, Herrschaft, Begierde, Verbot, Verführung, Brutalität, Dynamik, Hektik, wirkt anziehend, symbolisiert Tatendrang, Risikobereitschaft und Mut. 


Orange

Selbstwert, Stolz und Nachdenklichkeit, Ehrgeiz, Selbstkontrolle.


Gelb

Intellektualität, Achtsamkeit, Optimismus, Lebensfreude, Unentschlossenheit.


Grün

Mitgefühl, Heilung, Friede, Wohlstand und Sympathie.


Blau

Spiritualität, Hingabe, Loyalität, philosophische Gedanken und Kreativität.


Violett

Liebe, ausgeprägte Spiritualität, Intuition und Weisheit.


Indigo

Spirituelles Streben, Güte, grosse intuitive Offenheit.


Rosa

Bedingungslose Liebe, Freundschaft und Aufrichtigkeit.


Grau

Depression, Traurigkeit, Angst und Müdigkeit.


Braun

Gier, Selbstbezogenheit, Voreingenommenheit, Erdhaftigkeit.


Schwarz

Mangel an Lebenskraft, niedere Einflüsse, Unwissenkeit.


Farbfiltermischung mit LEE-Folien


                2 mal 132    gibt 119

                2 mal 119    gibt 120

                2 mal 113    gibt 106

101 und 132                 gibt 124


Lichtgestaltung kann eine ganz heikle Angelegenheit sein und hat sehr viel mit Sensibilität zu tun. Wir müssen nämlich Ideen in Licht umsetzen. Der Beleuchtungsmeister hat die Funktion eines künstlerisch-technischen Vermittlers. Der Beleuchtungsmeister ist es, der entscheiden muss, welcher Farbfilter eingesetzt wird, um dieses böse blau auf der Bühne zu erzeugen, welches der Regisseur wünscht. Oder diese eiskalte Stimmung mit der gewissen Wärme zaubern, aus der das Publikum sofort die Herzensgüte der Fräulein Julie herausspüren muss oder soll. Ich nenne das abstrakte Begriffe symbolisch, optisch verständlich machen mittels Farben.


Jede Form der Filterung verursacht Lichtverluste. Durch Filterung des Lichts wird keine Farbe hinzu gegeben, sondern immer Farben weggenommen.




Wilfried Potthoff, Theater am Stadtgarten, Theaterstrasse 4, CH-8402 Winterthur






Filter und Farbmischung